Es gibt viele Arten von Beratung und Coaching. Sie unterscheiden sich in ihrer Methodik, den angewandten Interventionen und auch in der Grundhaltung der Berater*in oder den Anwendungsbereichen. Wenn du auf dieser Seite gelandet bist, interessierst du dich vielleicht dafür eine Beratung für ein bestimmtes Thema in Anspruch zu nehmen oder willst vielleicht selbst Berater*in werden. Falls du dich fragst was Systemische Beratung ausmacht, gebe ich dir in diesem Beitrag meine Antwort auf die Frage: Was ist Systemische Beratung?
Inhaltsverzeichnis
Welche Berater*innen sind „systemisch“?
Das Adjektiv „systemisch“ bezieht sich auf die Methoden und die Grundhaltung der beratenden Person. Diese können von der Berater*in auf eine Vielzahl von Themen und Problemen angewendet werden. Das bedeutet, die Systemische Beratung hat unzählige Anwendungsbereiche.
Berater*innen mit einer systemischen Ausbildung findet man im Bereich der psychologischen Beratung, Paar- und Familienberatung aber zum Beispiel auch in der Unternehmensberatung, Organisationsentwicklung oder im Coaching. Genau so können beratende Personen in Einrichtungen und Institutionen wie dem Jugendamt, Profamilia, in der Schulsozialarbeit uvm. eine systemische Zusatzausbildung haben.
Häufig wissen die Klient*innen gar nicht, welche Ausbildung die beratende Person gemacht hat. Das ist an sich auch völlig in Ordnung. Wer beispielsweise zum Jugendamt geht kann sicherlich davon ausgehen, dass die Berater*innen sehr gut ausgebildet sind.
Im Bereich der freiberuflichen Tätigkeit sieht das etwas anders aus. Im Grunde genommen kann sich jeder Mensch Systemischer Berater oder Coach nennen, da diese Begriffe nicht geschützt sind.
Achte darauf, ob deine Berater*in an einem Institut in Ausbildung ist/war, das von einem der Dachverbände SG (Systemische Gesellschaft) oder DGSF (Deutsche Gesellschaft für Therapie, Beratung und Familientherapie) anerkannt ist.
Fazit: Jede Form der Beratung kann „systemisch“ sein, je nach dem welche Methoden und Interventionen zum Einsatz kommen. Natürlich gibt es auch Berater*innen, die sowohl systemische als auch andere Methoden verwenden. Die Übergänge und Grenzen zwischen unterschiedlichen Verfahren sind nicht immer ganz klar.
Grundsätze der Systemischen Beratung
Eines der Hauptmerkmale Systemischer Beratung ist das Miteinbeziehen des „Systems“. Das bedeutet, in der Systemischen Beratung liegt der Fokus nicht ausschließlich auf der Einzelperson und ihrem Anliegen („Problem“), sondern auch auf den Zusammenhängen und Wechselwirkungen der verschiedenen Systeme in denen sich die Klient*in befindet.
Die Berater*in bezieht bei ihren Überlegungen also möglicherweise auf die Familie, den Partner, die Kolleginnen und andere „Systeme“ und Teile derer. Damit lassen sich Themen aus unterschiedlichsten Perspektiven und Blickwinkeln verstehen.
Darüberhinaus ist die Klient*in „Expertin in eigener Sache“. Das heißt die Systemische Beratung orientiert sich an den Wünschen und Anliegen der Klient*in und unterstellt dieser eine Eigenverantwortung.
Alles was zur Lösung des Problems benötigt wird ist schon vorhanden, es kann nur vielleicht momentan von der Klient*in nicht gesehen oder angewendet werden.
Deshalb richte auch ich in einem Beratungsgespräch verstärkt den Blick gemeinsam mit der Klientin auf bereits vorhandene Lösungsstrategien und eigene Ressourcen.
Zudem ist Wertschätzung und Respekt gegenüber jedem Menschen und seinem individuellen Lebensweg die zentrale Haltung in der systemischen Beratung. Wobei ich mir sicher bin, dass dieser Punkt in jeder professionellen Beratung erfüllt ist. Egal nach welchem Grundsatz gearbeitet wird.
Ein letzter Aspekt, der in der Systemischen Grundhaltung sehr wichtig ist, ist der folgende. Die Systemiker*in unterstellt jedem Menschen gute Gründe für das eigene Verhalten. Aus irgendeinem Grund macht das Verhalten einer Person für diese selbst Sinn, egal wen dieses Verhalten stört oder irritiert.
In der Systemischen Beratung schauen wir stets durch eine wertschätzende und offene Brille auf Verhaltensweisen und Muster.
Es gibt viele gute Gründe für ein Verhalten.
Dies führt dazu, dass gemeinsam Hypothesen über Umstände und Verhaltensweisen aufgestellt, überprüft, aber auch wieder verworfen werden können.
Systemische Fragen
Ein Merkmal, das vielen meiner Klient*innen nach einer Beratungssitzung bei mir auffällt sind die „besonderen“ Fragen.
Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Fragetechniken, die unter dem Sammelbegriff Systemische Fragen zusammengefasst werden können.
Schöne Fragen zu finden, die das Gegenüber zum Nachdenken anregen und einen Perspektivenwechsel ermöglichen, ist zentraler Bestandteil der Arbeit für Systemische Berater*innen.
Dazu gehören Skalierungsfragen, Ziel- und Auftragsfragen, Zirkuläre Fragen, Futur-II-Fragen, Fragen nach Ressourcen, Ausnahmen oder bereits versuchten Lösungsansätzen.
Natürlich gibt es sicherlich noch viele mehr, aber diese möchte ich im einzelnen in diesem Beitrag nicht ausführen. Es gibt so viel über systemische Fragetechniken zu erzählen. Ich werde hier nicht weiter darauf eingehen, sondern verweise auf den guten Blogeintrag von clevermemo hier.
Kontakt und Erstgespräch
Falls du Interesse bekommen hast dein Problem, Anliegen oder Thema in einer persönlichen Beratung (auch Onlineberatung möglich!) mit mir zu besprechen, dann fülle folgendes Formular aus.
Du erhältst ein Angebot für ein kostenfreies Telefongespräch von ca. 20 Minuten, in dem wir herausfinden können, ob und wie die Systemische Beratung dir helfen könnte. Kein Thema ist zu große oder klein für die Beratung! Wenn es dich beschäftigt, kann es sich lohnen darüber zu sprechen. 💛
Weitere Infos
Wenn du mehr über die Methoden, Denkansätze und Vorgehensweisen der Systemischen Beratung erfahren möchten und was sich hinter dem Begriff verbirgt, empfehle ich dir folgende Seite mit dem Titel „Was ist systemisch?“ (hier klicken) der Systemischen Gesellschaft (SG).
Außerdem habe ich einen ausführlicheren Artikel über die „Grundsätze der systemischen Beratung und Therapie“ verfasst.
Für diejenigen, die wirklich ALLES über Systemische Beratung und Therapie wissen möchten empfehle ich folgendes Buch: Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung I und II von Arist von Schlippe und Jochen Schweitzer.*
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